Seit Mai 2021 mit neuer Technik
Seit dem 13. Juli 1977 ist das Relais DB0QH nun schon in Betrieb, mehr als 40 Jahre. Am Mittwoch, den 5. Mai 2021, wurde es nun auf eine neue Technik umgerüstet. Etwa zwei Stunden benötigten Günter (DK5DN), Hermann (DK1BS) und Josef (DL8DBN) um die alte Technik auszubauen und die neuen Komponenten in Betrieb zu nehmen. Neben dem eigentlichen Einbau Hardware waren auch noch einige mechanische Arbeiten notwendig, damit alles wie vorgesehen seinen Platz im vorhandenen Gehäuse finden konnte. Die nachfolgenden Fotos zeigen einige Impressionen während der Arbeit und die fertig aufgebaute Technik in den Schränken.
Während das alte Relais noch mit TTL-Technik und diskreten Bauelementen gesteuert wurde, übernimmt beim neuen Relais diese Aufgabe ein Raspberry Pi. Diese Einplatinen-Computer sind so leistungsstark, dass sie neben der Steuerung auch noch Echolink bereitstellen können. Dazu war in der Vergangenheit noch ein separater Computer notwendig.
Ergänzt wurde das System durch ein Dashboard, in dem einige Messwerte angezeigt werden. So werden neben einigen Temperaturwerten, wie zum Beispiel die Temperatur der Endstufe, auch noch der vom Netzteil gelieferte Strom, die Stärke des Signals auf der Eingabe, das SWR und die Sendeleistung angezeigt. Diese Dashboard wurde von Heribert (DK2JK) entwickelt und läuft ebenfalls auf dem Raspberry PI.
(Informationen zur Bedienung der Sonderfunktionen: http://www.amateurfunk-sauerland.de/relais/db0qh-einfuehrung-in-die-bedienung/)
Aus der Geschichte – oder – Wie alles begann…
Funkverbindungen aus dem Mescheder Talkessel heraus auf UKW oder gar auf UHF waren damals noch fast unmöglich. Um z.B. mit dem Nachbar-OV Belecke (DOK: OØ3) und Umgebung auf den hohen Frequenzen Kontakt aufzunehmen bedurfte es schon einiger Klimmzüge, wie etwa mit dem Auto auf eine Anhöhe oberhalb des Krankenhauses oder anderer umliegender Berge zu fahren.
Das vom OV Meschede entwickelte OV-Telefon funktionierte nur im Ruhrtal hinauf bis etwa Bigge-Olsberg, Brilon oder ruhrabwärts bis etwa Freienohl. Der Norden und Süden waren absolute Funkdiaspora.
Das auf der Nordhelle installierte 2m Relais reichte nicht, um in dem gebirgigen Sauerland Funkverbindungen zu tätigen. Auch die vom OV Meschede gebauten und an DBØZR gestifteten 8 Zwei-Element-Antennen, welche für eine bessere Ausleuchtung und Rundstrahlung sorgen sollten, brachten keine wesentlichen Verbesserungen.
Mescheder und Belecker OMs waren sich einig: Eine Relaisstation in der näheren Umgebung mußte her. Gesagt, getan. Der Stimm-Stamm im Arnsberger Wald mit einer geografischen Höhe von 550 Meter über NN und einem Postturm von ca. 55 Meter über Grund konnte nach Verhandlungen mit dem Mescheder OM Werner, DK3EH vom VFDB Z 38, und einiger Formalitäten mit Werner’s vorgesetzter Behörde, als idealer Relaisstandort angesehen werden. Sehr schnell lag von der damaligen OPD Dortmund eine Probebetriebsgenehmigung für den Relaiskanal R5 auf dem Tisch. Zwei vom Distrikt Westfalen Süd zur Verfügung gestellte Taxifunkgeräte wurden zu einer Relaisstation zusammengestrickt und auf den Kanal R5 abgeglichen.
Die Kunde vom entstehenden Relais auf dem Stimm-Stamm ging blitzschnell durch ganz Deutschland und darüber hinaus. Bevor überhaupt ein Pieps aus dem Relais ging, kamen Störmeldungen aus allen Himmelsrichtungen. Die OMs und XYLs der Relais‘ Bocksberg im Harz, Meppen am Niederrhein und der Zugspitze im tiefsten Bayern, welche auf den gleichen Kanal arbeiteten, fühlten sich gewaltig gestört, obwohl noch kein Signal aus Meschede ertönte.
Um die Gerätschaften unkompliziert auf Dauerbetrieb testen zu können, installierte ich das Relais provisorisch in der Uni in Meschede. Auf dem Flachdach über dem HF-Labor wurde je eine Groundplane für Sender und Empfänger mit einem horizontalen Entkopplungsabstand von ca. 10 Meter aufgestellt. Das Relais wurde nun von den Mescheder OMs für etwa 4 Wochen stark frequentiert. Die Technik hielt dem harten Dauerbetrieb mit nur geringer Reichweite, bedingt durch den niedrigen Standort, ohne Beanstandungen durch.
Im Sommer 1976 war es dann soweit: Das Relais wurde auf dem Stimm-Stamm in Betrieb genommen. Nach den ersten Betriebsstunden zeigte sich der Empfänger als zu taub. Für Herbert, DJ5RK, war das kein Problem. Ein kurzer Abgleich brachte gute Empfindlichkeit. Nun ging der Trubel auf R5 richtig los. Mit zwei Sperrtopfantennen in 45 und 55 Meter Höhe über Grund wurden große Reichweiten erziehlt.
Nach wenigen Tagen häuften sich die meist direkt versandten QSL-Karten und Empfangsberichte zu dem hervorragend arbeitenden Relais. Leider nur für kurze Zeit. Die Relaisverantwortlichen von Meppen, Bocksberg und der Zugspitze schossen mit Kanonen: Ihr Betrieb wäre gewaltig durch uns gestört. Der Einzugsbereich des Stimm-Stamm Relais auf R5 war zu groß.
Nach nur 10 Tagen Probebetrieb kam der Befehl der OPD Dortmund, der Relaisverantwortliche, Werner, DK3EH, möge das Relais sofort abschalten.
Aus der Traum vom 2m Relais.
Im Mai 1977 setzten sich der OV Meschede und der OV Belecke zu einem Vorgespräch zur Errichtung eines 70cm Relais zusammen. Schnell waren Formalitäten und Anträge erledigt. Die Technik lag bei Herbert, DJ5RK, um Keller und war nach Erteilung der Lizenz und des Rufzeichens DBØQH auf R79 betriebsbereit. Hubert, DC3DE, baute einen Duplexer. Somit konnten wir am 13.07.1977 in die Luft gehen. 70cm Wellen reflektieren in den Bergen besser als 2m Wellen. Stiefmütterliche Funkverbindungen im tiefen Sauerland gehörten nun der Vergangenheit an. DBØQH war auf R79 als einzigstes und erstes Relais in DL auf dem ungeraden 25kHz Raster sehr weit zu hören. Weder Störungen von posttechnischen Geräten noch Störmeldungen von Amateurfunkstationen beeinträchtigten den Betrieb. Rhein-Ruhr-Rundspruchexperten sahen in dem exzellenten Standort des Stimm-Stamm Relais eine weitere Möglichkeit, den sonntäglichen Rundspruch noch weiter zu verbreitern. Anfang 1978 wurden dann die Rundspruch-übertragungsversuche auf recht abenteuerliche Weise gefahren. Herbert, DJ5RK, fuhr jeden Sonntag mit seinem PKW auf den Stimm-Stamm, empfing den Rundspruch mit dem Mobilgerät auf 2m und setzte das von DBØZR gesendete Signal in den 70cm Eingang von DBØQH um. Diese Methode war auf Dauer untragbar. So wurde im Frühjahr 1978 von Herbert ein 2m Empfänger in das Relais integriert, welcher über eine Fernsteuerung zum sonntäglichen Rundspruch eingeschaltet wurde.
Mit nur geringen Aussetzern, hervorgerufen durch Blitzschlag oder kleine technische Verbesserungen, arbeitete das Relais bis Juni 1985 zu aller Zufriedenheit. Die damalige Deutsche Bundespost hat neben den kleinen Stahlgitterturm einen 157 Meter
hohen Betonturm errichtet. Aus zeitlichen Gründen hatte Werner, DK3EH, als Relaisverantwortlicher die Organisation und Genehmigungsleitung für die Installation im neuen Turm in die Hände unseres OV-Mitglieds und Angehörigen des VFDB Z 38, Franz, DD2DB, gegeben. Franz hatte auch bald alle Formalitäten und Genehmigungen von seiner obersten Dienststelle vorliegen.
Mitglieder des OV Meschede und des OV Belecke, in Zusammenarbeit mit unseren beiden Postlern, DK3EH und DD2DB, montierten bei schönstem Wetter in schwindelnder Höhe von 130 Meter über Grund die Antennen. Alle Vorbereitungen waren getroffen, so daß an einem Freitag im Juni 1985 mit nur 30 minütiger Unterbrechung das Relais DBØQH auf dem neuen Turm mit vier neuen Antennen und einem Antennengewinn von 10dB in ca. 130 Meter über Grund=680 Meter über NN wieder in Betrieb ging. Ein rauscharmer, übersteuerungsfester Vorverstärker, Empfangs-Finger-Filter, Duplexer und Endstufe mit Netzteil einschließlich gründlichem Feinabgleich machten DBØQH zu einem sehr beliebten und weit über die Landesgrenzren hinausreichenden Relais. Große Reichweite, hohe Frequentierung, gute Funkdisziplin und auch die Abstrahlung des sonntäglichen Rhein-Ruhr-Rundspruchs zeichnen unser Relais aus.
Text: Hubert, DJ3YP, anläßlich des 25. Jubiläums des OV Meschede im Jahre 1987
Antennenumbau 2007
Die DFMG (Deutsche Funkturm GmbH), welche alle Türme der Telekom/Post übernommen hat, macht Auflagen bei dem Betrieb von Amateurfunkanlagen in deren Türmen.
Was unser Relais DBØQH betrifft, so ist der Stromverbrauch auf max. 100 Watt Anschlusswert zu senken. Das ist bereits im März/April 2007 geschehen.
Die Antennenanlage darf max. aus vier Antennen und einer max. Gesamtstirnfläche von 1m² bestehen. Die vier Antennen hatten eine Fläche von 2m². Hinzu kommen noch zwei Antennen des Transponders DBØHSK, welche für die DFMG als ganzes betrachtet werden. Folglich musste zurückgerüstet werden. Das ist im Juli 2007 geschehen.
Mit Hilfe eines amtlich zugelassenen „Klettermax“ und seinem Kollegen ist es uns gelungen, die alten Antennen in schwindelnder Höhe abzubauen und die neuen Antennen zu montieren.
Dank der tatkräftigen Mithilfe von Franz (DD2DB), Werner (DK3EH) und Herbert (DJ5RK) vom VFDB-Ortsverband Z92 ist die Aktion sehr zügig gelaufen. Nach ca. 3 Std. Ausfallzeit war DBØQH wieder in der Luft.
Nach nun drei Wochen Betrieb mit den neuen Antennen, hat wohl kaum einer bemerkt, dass sich an DBØQH etwas geändert hat. In einige Richtungen ist das Signal etwas schwächer geworden, in andere Richtungen, z. B. Paderborn und Flughafen Paderborn, ist eine Verbesserung festgestellt worden.
Leider können wir nicht jedem Nutzer eine Richtantenne zudrehen. Er muss selber versuchen, mit eigenem Antennenaufwand das Beste daraus zu machen.
Wir von der Relaisgruppe DBØQH haben hiermit der DFMG Rechnung getragen und mit eigenem Kosten- und Arbeitsaufwand dafür gesorgt, dass uns DBØQH noch lange auf dem Stimm- Stamm erhalten bleibt.